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Saturday, September 26
 

11:00 CEST

Begrüßung
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Kuno Haberbusch

Netzwerk Recherche
Kuno Haberbusch war mehrere Jahre lang Leiter der NDR-Redaktionen von PANORAMA, extra3 und ZAPP. Er hat für seine Arbeit u.a. den Grimme-Preis erhalten. Seine journalistische Arbeit begann beim Badischen Tagblatt in Rastatt. Aktuell ist er beim NDR zuständig für Dokumentationen... Read More →
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Julia Stein

Chairwoman / Editor, Netzwerk Recherche / NDR
Julia Stein ist Leiterin der trimedialen Redaktion Politik und Recherche im NDR Landesfunkhaus Schleswig-Holstein. Bis 2016 war sie stellvertretende Leiterin im NDR Ressort Investigation. Sie hat die internationalen Rechercheprojekte PanamaPapers, Luxleaks, Offshoreleaks und Swissleaks... Read More →

Saturday September 26, 2020 11:00 - 11:05 CEST

11:05 CEST

Wirecard-Recherchen – Das späte Erwachen vieler deutscher Medien
„Allein gegen Wirecard“ – so die aktuelle Titelgeschichte im „Wirtschafsjournalist“. Chefredakteur
Wolfgang Messner beschreibt darin detailliert, wie Dan McCrum seit 2015 in der Financial Times
kritische Artikel über Wirecard schrieb. Hartnäckige Recherchen belegten seinen immer wieder
geäußerten Verdacht, dass Wirecard Zahlen und Bilanzen manipuliere.
In einer Unterzeile zum Titel fragt Wolfgang Messner völlig zu Recht: „Warum standen führende
Deutsche Wirtschaftsmedien im Abseits“?

Ja, es ist schon erstaunlich und eigentlich für unsere Branche auch beschämend, wieso es so lange
gedauert hat, bis der Skandal um Wirecard auch hierzulande zum großen Thema wurde. Wieso
die ganzen Artikel der FT so lange ignoriert wurden, wieso eigene Recherchen unterblieben?
Ja, es gab so ab 2019 einige kundige Kollegen/innen, die mit der Recherche begannen. Die SZ,
die Wirtschaftswoche und die ZEIT sollen hier nicht unerwähnt bleiben. Aber ansonsten glaubten
viele Journalisten/innen hierzulande mehr den Behauptungen von Wirecard, alles sei in Ordnung,
die Enthüllungen der FT seien eine böse Intrige. Und auch, als die dem Finanzminister Scholz
unterstelle BAFIN Strafanzeige gegen die FT-Journalisten erstattete – und sich damit zum Büttel
von Wirecard machte -, gab es keine großen Proteste. Was also lief da schief? Wie war es möglich, dass z.B. das Handelsblatt noch Ende 2018 den Wirecard-Chef Braun zum „Aufsteiger des Jahres“ kürte?

Mit Melanie Bergermann, Klaus Ott und Wolfang Messner stellen sich in diesem Webinar drei Kolleg:innen zur Verfügung, die kompetent Auskunft geben können, was da alles (nicht) passiert ist – und was die aktuellen
Recherche-Herausforderungen für unsere Branche sind. Damit Dan McCrum nicht mehr länger
„Allein gegen Wirecard“ anschreiben muss.


Moderators
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Kuno Haberbusch

Netzwerk Recherche
Kuno Haberbusch war mehrere Jahre lang Leiter der NDR-Redaktionen von PANORAMA, extra3 und ZAPP. Er hat für seine Arbeit u.a. den Grimme-Preis erhalten. Seine journalistische Arbeit begann beim Badischen Tagblatt in Rastatt. Aktuell ist er beim NDR zuständig für Dokumentationen... Read More →

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Melanie Bergermann

Ressortleiterin, Wirtschaftswoche
Melanie Bergermann hat als freie Mitarbeiterin für verschiedene Lokalzeitungen, Radio Kiepenkerl und ZDF gearbeitet bevor sie bei der Verlagsgruppe Handelsblatt ihre Ausbildung zur Wirtschaftsjournalistin absolvierte. Anschließend arbeitete sie als Redakteurin für die Wirtschaftswoche... Read More →
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Klaus Ott

Redakteur, Süddeutsche Zeitung
Geboren 1959, aufgewachsen in Kitzingen und Ochsenfurt bei Würzburg. Bereits während der Schulzeit Mitarbeiter der Regionalzeitung Main-Post und dort das journalistische Handwerk in der Lokalredaktion Ochsenfurt gelernt. Nach dem Zivildienst in der Jugendherberge in Pullach bei... Read More →
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Wolfgang Messner

Chefredakteur, Wirtschaftsjournalist
Wolfgang Messner, geboren 1963, arbeitete von 2002 bis 2014 für die „Stuttgarter Zeitung“ als Korrespondent für die Region Bodensee/Oberschwaben und war danach zwei Jahre lang als Landesredakteur in Stuttgart tätig. Zunächst wirkte er als Redakteur in Baden-Baden, davor war... Read More →


Saturday September 26, 2020 11:05 - 12:00 CEST

12:00 CEST

Hackern auf die Schliche kommen – Datenspuren im Netz
Cyberspionage ist mittlerweile ein Standardwerkzeug, mit dem Staaten ihre Außenpolitik betreiben. Hacker dringen in Netzwerke ein, spionieren ihre Opfer oft monatelang unbemerkt aus. Sie hinterlassen dabei auch Spuren. In diesem Workshop zeigen wir anhand eines Fallbeispiels (die mutmaßlich chinesische Hackergruppe „Winnti“, die mehrere Dax-Konzerne ausspioniert hat), welche Wege es gibt (Datenbanken und OSINT- Recherche), um Hackern auf die Schliche zu kommen. Außerdem zeigen wir anhand zweier Fallbeispiele, wie sich digitale Datenspuren mit Offline-Recherchen verbinden lassen, um mehr über kriminelle Hacker zu erfahren, die im Darknet Waffen verkaufen oder in Foren planen, Bankkonten durch IT-Schwachstellen zu leeren.

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Svea Eckert

Reporterin, NDR
Seit 2007 ist Svea Eckert als freie Reporterin und Autorin für Das Erste aktiv. Sie recherchiert und berichtet hauptsächlich für die aktuellen ARD-Nachrichtensendungen, Tagesschau und Tagesthemen. Dabei geht es meist rund um Technik und um das Internet: Von Netzpolitik, über Macht... Read More →

Speakers
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Max Hoppenstedt

Redakteur im Netzweltressort, Der Spiegel
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Hakan Tanriverdi

Reporter für Cyber- und IT-Sicherheit, BR24
Schreibt am liebsten über Hacker. Wie sie vorgehen, wie sie Daten erbeuten und wie man ihnen auf die Schliche kommt. Hat zuvor fünf Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung gearbeitet und war Korrespondent in New York. Programmiert hin und wieder.


Saturday September 26, 2020 12:00 - 13:00 CEST

13:00 CEST

Pioniere in schwierigen Zeiten: Die Ideen der Grow-Gewinner 2020
Der gemeinnützige Journalismus kann vor allem im Lokaljournalismus und bei der investigativen Recherche für Medienvielfalt sorgen. In dieser Session stellen wir zwei neue Projekte vor, die genau in diesen Bereichen ihre Heimat haben: das Recherche-Team Reflekt aus der Schweiz und das Lokalblog Nürnberg. Beide wurden Anfang September 2020 mit dem Grow-Stipendium für gemeinnützigen Journalismus ausgezeichnet, das von Netzwerk Recherche und der Schöpflin Stiftung vergeben wird. im Webinar fragen wir: Wie gelingt der Start eines Medienprojekts? Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus? Informationen zu allen Gewinner-Projekten unter nrch.de/grow20

Moderators
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Thomas Schnedler

Projektleiter, Netzwerk Recherche
Thomas Schnedler arbeitet als Projektleiter für gemeinnützigen Journalismus bei Netzwerk Recherche in Berlin. Nach seinem Studium der Diplom-Journalistik an der Universität Dortmund und einem Volontariat bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel hat er u.a. als... Read More →

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Alexandra Haderlein

Lokalblog-Nuernberg.de
Alexandra Haderlein (32) ist Gründerin, Redaktionsleiter und Redakteurin des Online-Medienangebots www.lokalblog-nuernberg.de. Gemeinsam mit ihrem zehnköpfigen Team bietet sie partizipativen und lösungsorientierten Lokaljournalismus aus/für Nürnberg und die Region. Mit dem F... Read More →
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Christian Zeier

editor-in-chief, Reflekt.ch
Christian is a reporter and investigative journalist based in Switzerland. After reporting as a freelance journalist from numerous countries in Africa and the Middle East, he co-founded the independent investigative platform REFLEKT. For his work, Christian was awarded two Swiss Press... Read More →


Saturday September 26, 2020 13:00 - 14:00 CEST

14:00 CEST

Der deutsche Journalismus braucht mehr nichtweiße Recherchen!
Recherche wird in Deutschland vor allem von weißen Menschen betrieben. Welche Perspektiven fehlen und was geht Journalist*innen und dem Publikum dadurch verloren? Wer oder was verhindert mehr personelle und inhaltliche Diversität? Und was kann der Medienbetrieb tun, damit investigativer Journalismus und Recherche repräsentativer werden?

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Daniel Drepper

Acting Head of Investigations, Recherchekooperation NDR, WDR, SZ
Running Investigations at NDR, WDR and Süddeutsche Zeitung; Chairman @nrecherche. Previously: Editor in Chief BuzzFeed News DE; Co-Founder @correctiv_org; Alum @columbiajourn. Substack: recherche.substack.com... Read More →

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Mohamed Amjahid

Freier Journalist
Mohamed Amjahid, 1988 in Frankfurt a. M. geboren, ist politischer Journalist und Buchautor. Er lebt in Berlin, schreibt unter anderem für den Spiegel, Die Zeit und die Taz und wurde mit dem Alexander-Rhomberg-Preis, dem Deutschen Reporterpreis und dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet... Read More →
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Asli Özarslan

Filmemacherin
Die Regisseurin Asli Özarslan (*1986, Berlin) studierte Theater und Medien an der Universität Bayreuth, Philosophie und Soziologie an der Université Sorbonne IV in Paris und  Dokumentarfilmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg. 2009 drehte sie ihren ersten Kurzfilm, 2011... Read More →


Saturday September 26, 2020 14:00 - 15:00 CEST

15:00 CEST

RUMS in Münster: neuer Lokaljournalismus, neue Finanzierung?
Das 2020 gegründete Projekt RUMS verspricht „digitalen, unabhängigen und konstruktiven Journalismus für Münster“. Nach fünf Kostenlos-Monaten ist die Nutzung seit September kostenpflichtig. Redaktionsleiter Ralf Heimann berichtet, ob und wie das funktioniert.

Zombies gibt es nicht nur in Horrorfilmen oder Computerspielen. Auch im Lokaljournalismus geistern hier und da seelenlose Untote durch die Kioske – bemüht darum, nicht groß aufzufallen. Münster in Westfalen ist ein solcher Ort, wie eine akribische Analyse des Online-Magazins Übermedien kürzlich zeigte („Wie man eine Zombie-Zeitung füllt“). In dem lesenswerten Vergleich wurde deutlich, dass die beiden örtlichen Tageszeitungen, die „Westfälischen Nachrichten“ und die „Münstersche Zeitung“, Pressevielfalt nur vorgaukeln.
RUMS will das ändern. Das Medienprojekt ging Ende März an den Start, als die Corona-Pandemie alles auf den Kopf stellte. Eine illustre Runde aus bekannten Journalist:innen, Medienmacher:innen und Kolumnist:innen hatte sich da zusammengefunden, um mit Newslettern „neuen Journalismus für Münster“ anzubieten – gemeinsam mit dem Publikum entwickelt, gründlich recherchiert, mit einem Blick auf die Welt, der nicht an der Stadtgrenze endet.
So erklärte zum Beispiel Kolumnist Klaus Brinkbäumer, der aus Münster stammt und nun in New York lebt, warum Münster und Deutschland in der Corona-Krise klüger als die USA agieren sollten. Die Kolumnistin Marina Weisband widmete sich dem digitalen Lernen, als in Münster die Schüler:innen im Homeschooling unterrichtet werden mussten. Und die Redaktion schrieb ausführlich über jene Themen, die die Stadtgesellschaft aufwühlten.
Gemeinnützig ist RUMS zwar nicht. Man verstehe sich aber „als soziales Unternehmen, aus dem die Gesellschafter keinen Profit schlagen“, schreibt das Team über sich. Der Mitgründer Christian Humborg sagte kürzlich in einem Webinar von Netzwerk Recherche, man habe sich auch wegen der momentanen Unsicherheit im Gemeinnützigkeitsrecht für eine Gründung als klassische GmbH entschieden.
Zukünftig sollen die Leser:innen das Medienprojekt finanzieren. Die Aussendungen der RUMS-Redaktion waren nur in den ersten Monaten kostenlos, seit ein paar Tagen kostet das Abonnement nun Geld. Jetzt muss sich zeigen, ob Münster bereit ist für eine vitale und wirklich lebendige lokaljournalistische Stimme.


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Astrid Csuraji

Founder and CEO, tactile.news
tactile.news ist das Innovationslabor für neuen Journalismus. Wir wollen besser verstehen, wie radikal publikumszentrierter Journalismus funktioniert und wie Technologie unsere Arbeit besser machen kann. Alle 14 Tage liefern wir den Leser*innen unseres Newsletters best practices... Read More →

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Ralf Heimann

Redaktionsleitung, RUMS – Neuer Journalismusmus für Münster
Ralf Heimann, 1977 in Rheine geboren. Danach lange nichts. 1996 Zivildienst als Hausmeister-Gehilfe im Kinderheim. Ab 1997 Studium in Münster. Verschiedene Fächer. Betriebswirtschaft, Politik, Philosophie, Volkswirtschaft. Ein vergebliches Semester Informatik an der Fernuni Hagen... Read More →


Saturday September 26, 2020 15:00 - 15:30 CEST

15:30 CEST

Übermedien – Recherchen zur Lage des Journalismus
Es ist ein Thema, was leider nicht allzu oft auf der Agenda steht: Manche Verlage verdienen
Millionen durch erfundene Interviews, Missachtung von Persönlichkeitsrechten, manipulierten
Fotos, falschen Behauptungen, Unterschlagen von Fakten, üblen Kampagnen und manches mehr,
was als angeblicher Journalismus verkauft wird.
 
Auf manchen Medienkongressen werden diese Auswüchse bisweilen diskutiert, häufig auch
beklagt – das wars. Wir kritisieren viel, beklagen Missstände, prangern an. Allerdings so gut wie
nie, wenn es um unsere eigene Branche geht.
 
Umso lobenswerter jene Kollegen/innen, die sich einen kritischen Blick auf all das, was wir
so alles machen, bewahrt haben. Die in ihren Blogs dokumentieren, was sich manche Zeitungen,
Magazine und auch Sender so alles erlauben. Abseits der Fehler, die  in der Alltagshektik
passieren können.
 
Wieso sind Kritik und Selbstkritik so selten in unserer Branche? Und wie reagieren Kollegen/innen,
wenn sie kritisiert werden? Und was motiviert jene Kollegen/innen, die diesen kritischen Blick
behalten (und damit viel für unsere Glaubwürdigkeit leisten)?
 
Stefan Niggemeier ist – zusammen mit einigen engagierten Kollegen/innen – einer von denen, der
seit vielen Jahren Immer wieder jene benennt, die uns allen schaden. Wie frustrierend ist das, wenn
sich so wenig verändert? Was treibt ihn – immer noch – an?
 
Diesen (und anderen) Fragen stellt er sich in diesem Webinar.

https://uebermedien.de/

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Kuno Haberbusch

Netzwerk Recherche
Kuno Haberbusch war mehrere Jahre lang Leiter der NDR-Redaktionen von PANORAMA, extra3 und ZAPP. Er hat für seine Arbeit u.a. den Grimme-Preis erhalten. Seine journalistische Arbeit begann beim Badischen Tagblatt in Rastatt. Aktuell ist er beim NDR zuständig für Dokumentationen... Read More →

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Stefan Niggemeier

Übermedien
Stefan Niggemeier ist (zusammen mit Boris Rosenkranz) Gründer des Medienmagazins Übermedien.de. Er wurde an der Deutschen Journalistenschule DJS ausgebildet und schreibt seit vielen Jahren über Medien. Er hat das BILDblog gegründet, die Medienseite der Frankfurter Allgemeinen... Read More →


Saturday September 26, 2020 15:30 - 16:00 CEST

16:00 CEST

Mit Rechten reden? — Berichten über Neonazis
Am Beispiel der Fernsehdokumentation „Von Neonazis und Superhelden - Die Kleinstadt Themar und der Rechtsrock“ von Adrian Oeser. Die Teilnehmer*innen erhalten zur Vorbereitung auf das Webinar nach der Anmeldung Zugangdaten, um den Film online ansehen zu können. 

Ob Neonazis, Vertreter der Identitären Bewegung oder rechtsextreme Mitglieder der AFD – sie alle versuchen in den Medien eigene, ihre Absichten verharmlosende Bildwelten zu produzieren und insbesondere die Kameras, die auf sie gerichtet sind, für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Soll man sie einfach so behandeln wie andere politische Gruppierungen oder Protagonisten*innen? Oder brauchen Journalisten*innen eine eigene Strategie beim Umgang mit den Rechtsextremen?

Adrian Oeser hat sich bei der Vorbereitung für seinen Film „Von Neonazis und Superhelden - Die Kleinstadt Themar und der Rechtsrock“ intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wie er Neonazis zeigen und befragen kann, ohne ihre Inszenierung zu übernehmen.

Riesige Rechtsrock-Konzerte sind seit wenigen Jahren wie ein Schicksal über die 2300-Seelen-Gemeinde Themar hereingebrochen. Beim zweiten rechtsextremen Großevent überfluteten über 6000 Anhänger der militanten rechtsextremen Szene die Thüringische Provinz. Die Neonazis grölten rassistische und nationalistische Lieder und zeigten dazu den Hitlergruß. Von einem lokalen Journalisten gefilmte Aufnahmen machten europaweit Schlagzeilen.

Adrian Oeser ist vor dem dritten Konzert einige Wochen nach Themar gezogen und hat sowohl die Rechtsextremen, die das nächste Konzert planten und durchführten, beobachtet, als auch die Anhänger einer Bürgerinitiative “Themar gegen Rechts“, die das Event mit vermutlich wieder Tausenden von anreisenden Neonazis per Gerichtsbeschluss verbieten lassen wollten. Doch das Verbot scheiterte, weil das Konzert als politische Veranstaltung angemeldet wurde und im Rahmen des Grundrechts auf Meinungsfreiheit geduldet werden musste.

Die „normalen“ Einwohner Themars standen dazwischen und dem Ganzen hilflos und eher indifferent gegenüber. Einige betonen immer wieder, dass die Mega-Veranstaltung am Rande des Ortes das Leben ihrer kleinen Gemeinde und ihr Empfinden nicht weiter stören würde. Immerhin hätten die Rechten den Veranstaltungsort immer ordentlich und sauber verlassen. Die dokumentarischen Beobachtungen in Themar zeigen im Kleinen, wie sich der gesellschaftliche Rechtsruck im Ganzen vollzieht.
Mit dem Autor soll diskutiert werden, wie er es geschafft hat, mit den Neonazis ins Gespräch zu kommen, und ob es ihm gelungen ist, sie zu zeigen und zu interviewen, ohne dass sie die Aufnahmen für ihre Zwecke instrumentalisieren konnten.


Links:
https://mediendienst-integration.de/artikel/wie-ueber-rechtsextremismus-berichten.html
https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/41325/wie-sollten-journalisten-ueber-rechtsextremismus-berichten
https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/41312/was-ist-rechtsextrem
https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/41323/wie-umgehen-mit-neonazis-auf-veranstaltungen
https://www.belltower.news/neonazis-und-journalistinnen-die-wissen-ueber-welche-stoeckchen-wir-springen-35196/
https://de.in-mind.org/article/vom-rechten-rand-auf-seite-1-wie-die-medien-unsere-meinung-ueber-rechtsextremismus-und
https://www.der-rechte-rand.de/archive/2544/kubitschek-homestory/



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Gert Monheim

ehem. WDR/ die story
Gert Monheim studierte in den 60er Jahren Deutsch, Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Köln und schloss das Studium mit dem Staatsexamen ab. 1971 begann er seine journalistische Laufbahn beim WDR. Nachdem er zunächst mehrere Jahre als Reporter für aktuelle... Read More →

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Adrian Oeser

Adrian Oeser studierte Regie mit dem Schwerpunkt Fernsehjournalismus an der Filmakademie Baden-Württemberg. Seit seiner Schulzeit produziert, dreht und schneidet er dokumentarische Filme. In seinen ersten beiden Filmen „Eine Ausnahme…“ und „Erhobenen Hauptes. (Über)Leben... Read More →


Saturday September 26, 2020 16:00 - 17:00 CEST

17:00 CEST

Einstieg ins Coden – was es für Journalist:innen bringt und wie es klappt
Journalismus und Coden – für die meisten Datenjournalist:innen gehört das zusammen. Dabei hat Coden in der Ausbildung von Journalisten lange keine Rolle gespielt. Viele haben sich das Coden selbst beigebracht – etwa mit Hilfe von online- und Offline-Kursen. Mittlerweile gibt es auch Angebote an Journalistenschulen und für Volontäre. Was bringt es überhaupt, eine Programmiersprache wie "R" oder "Python" zu lernen? Wie gelingt das Coden lernen? Wie bringt man Journalist*innen das Programmieren am besten bei? Und worauf sollte man bei der Auswahl von Programmier-Kursen achten?

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Bettina Meier

Netzwerk Recherche
Trimediales Volontariat beim NDR. Arbeitet seitdem meistens als freie Journalistin und Projektleiterin für Online und TV - und seit 2014 als Trainerin an der ard.zdf Medienakademie. Unterstützt seit 2018 Netzwerk Recherche bei der Organisation von Konferenzen wie der jährlichen... Read More →

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Anna Behrend

Redakteurin für Storytelling und Datenjournalismus, NOZ Medien und mh:n Medien
Anna Behrend ist Redakteurin für Storytelling und Formate bei NOZ Medien und mh:n Medien. Dort verfasst sie überregionale Inhalte für die Plattformen noz.de, shz.de und svz.de. Besonders gern arbeitet sie an datengetriebenen Geschichten, entwickelt Visualisierungsideen und treibt... Read More →
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Benedict Witzenberger

Datenjournalist, Süddeutsche Zeitung
Datenjournalist für alle Formate zwischen Print, Online und digitaler Ausgabe. Hat schon zu Schulzeiten erste Webseiten entwickelt. Später in München Politikwissenschaft und Geschichte studiert. Daneben studienbegleitende Journalistenausbildung am Institut zur Förderung publizistischen... Read More →


Saturday September 26, 2020 17:00 - 18:00 CEST
 
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